Dr. med. Dr. med. dent. Günther Strobl
Arzt für Allgemeinmedizin
Naturheilverfahren - Notfallmedizin
Akupunktur und Chirotherapie
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Entspannte Reizblase

Blasenschwäche vermindert, Sicherheit kehrt zurück

Gynäkologen in den USA setzen auf Akupunktur gegen inkontinente Reizblase: Sie behandelten betroffene Frauen wiederholt an sieben „Blasenpunkten“. Der Erfolg der Mediziner lässt auf eine ausreichende Wirksamkeit der traditionellen Therapie schließen.
Statistiken ergaben für die westliche Welt, dass große Teile der Bevölkerung am Syndrom der Reizblase leiden, in den USA sprechen Experten von 17%. Dabei liegt der Anteil der Frauen deutlich über dem der Männer. Mehr als die Hälfte der Frauen klagt zusätzlich über Blasenschwäche - ein Problem, das häufig sozial isoliert und den Selbstwertverlust deutlich mindert. Zum sozialen Aspekt tritt der wirtschaftliche: Ökonomen vermuten allein für die USA jährliche Ausgaben zwischen 16 und 26 Milliarden Dollar.
Die Wirksamkeit der gängigen Maßnahmen - pharmakologische, physikalische und Verhaltenstherapien - lässt jedoch noch immer zu wünschen übrig. So verunsichern Nebenwirkungen von Medikamenten die Patienten. Auch auf die zwei anderen Therapiepfeiler können sich viele Patienten nur am Anfang stützen. Einige neuere Untersuchungen deuten an, die klassische Akupunktur könne helfen, wo andere Therapien bislang versagen.

Sieben Punkte blasenwirksam akupunktiert

US-amerikanische Gynäkologen maßen die Effektivität der Nadeln als alleinige Therapie der inkontinenten Reizblase in einer kürzlich veröffentlichten Arbeit an 74 erwachsenen Frauen. Die Forscher definierten die Störung als zu häufiges Wasserlassen (mehr als acht Entleerungen je Tag) und mindestens zwei ungewollte Harnabgänge in drei Tagen. Frauen mit diesbezüglicher Medikation, Blut im Harn oder einer Entzündung der Harnwege, sowie Schwangere durften an der Studie nicht teilnehmen.
Per Zufallsprinzip verteilten die Forscher die Frauen auf eine Testgruppe (38 Frauen), die die blasenwirksame Akupunktur erhielt, und eine Kontrollgruppe (36 Frauen), bei der die Akupunktur lediglich entspannend wirkte. Einer der Autoren - in traditioneller Medizin ausgebildet, zertifiziert und mit ausreichender Erfahrung - führte bei allen Frauen die Nadelungen durch. Die Therapie bestand aus 4 einzelnen Sitzungen, die auf eine Woche verteilt waren.

Nadeln senken Blasenschwäche deutlich

Hauptmessgröße war die Anzahl der ungewollten Harnabgänge, die der Forscher anhand von Tagebüchern ermittelten, die die Frauen im Anschluss an die jeweilige Behandlung drei Tage lang geführt hatten. Darüber hinaus erhoben sie mittels spezieller Fragebögen verschiedene Daten zur Harnentleerung, zu den dabei auftretenden Belastungen und zur Lebensqualität. Das Speichervermögen der Harnblase bestimmten die Ärzte mit einem technischen Verfahren: der Zystometrie. Während die Harnblase langsam mit Kochsalzlösung durch gefüllt wurde, schätzte die Patientin fortlaufend ihren aktuellen Harndrang.
Die ungewollten Harnabgänge gingen in der Testgruppe um 59% zurück - eine deutlich größere Senkung gegenüber der Kontrollgruppe (40%). In der Testgruppe zeigten sich weitere auffällige Veränderungen, so nahmen die Entleerungshäufigkeit und der Harndrang sichtbar ab, während das Speichervermögen deutlich anstieg.

Schwierig: echte Akupunktur als Scheinbehandlung

Die blasenwirksame Behandlung (Testgruppe) schnitt damit weit besser ab als die verwendeten Scheinbehandlung (Kontrollgruppe). Dennoch benennen die Autoren auch die Schwachstellen ihrer Arbeit. Der mit dem Tagebuch erfasste Zeitraum hätte genauere Aussagen ermöglicht, wenn er auf sieben Tage ausgedehnt worden wäre. Die Forscher meinen jedoch, bei aktiven, arbeitenden Patientinnen wäre dies noch schwieriger gewesen, als es ohnehin war.
Jeder versteht den Wunsch vieler Betroffener im Zeitalter des Internet nach einer zuverlässigen, nebenwirkungsfreien „Pille für den Tag“. Nach eingehender Recherche sehen die Autoren in der Akupunktur eine wirksame und gut verträgliche Alternative im Kampf gegen die inkontinente Reizblase. Sie empfehlen diese Option v.a. Patienten, die eine Medikation aufgrund von Nebenwirkungen ablehnen, und bei denen die Wirksamkeit anderer Therapien nicht ausreicht. Dies, so die Autoren abschließend, bedürfe jedoch weiterer Untersuchungen mit größeren Teilnehmerzahlen.
Dazu meint der Pressesprecher der Deutschen Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin (DAAAM), Dr. Bernd Ramme: „Noch immer stellt die inkontinente Reizblase eine Herausforderung für den Mediziner dar: Es handelt sich um eine noch lange nicht verstandene Störung. Studien wie diese zeigen, dass sich die Fortschritte der modernen Alternativmedizin auch auf diesem Gebiet sehen lassen können.
 

Dieser Text stammt aus einer Patienteninformation der Deutschen Akademie für Akupunktur DAA e.V.
(Quelle: http://www.akupunktur.de)



 

 

 
 

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